Werte lenken unser Handeln, helfen uns in schwierigen Lebenssituationen zu tragfähigen Entscheidungen zu gelangen und Werte motivieren uns. Werte hängen daher stark mit persönlichen und beruflichen Zielen zusammen. Je näher Werte zu den eigenen Zielen stehen, desto leichter fällt es Menschen, diese Ziele auch zu erreichen.
Bitte nehmen Sie sich ca. 10 Minuten Zeit für folgende Übung:
Drucken Sie die unten stehende Wertetabelle aus! So können Sie Ihre Ergebnisse schriftlich festhalten. Vergleichen Sie die jeweiligen Begriffspaare und entscheiden Sie sich für den – für Sie – jeweils wichtigeren. Bitte tragen Sie diesen rechts in die freien Felder ein. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis zuletzt drei Wertebegriffe übrig bleiben.
Wertewissen ist strategisches Wissen!
Das Wissen über Werte der Anderen, eröffnet einen ungeahnten Horizont für den eigenen Karriereweg. Denn neben dem Erklärbaren, dem Rationalen und dem Nachvollziehbaren sind es oft – und mehr als man denkt – die Werte meines Gegenübers, die Türen öffnen oder schließen. Je nachdem, ob ich als dem eigenem Verhaltenskorridor „zugehörig“ gelte oder nicht.
Kurz und knapp läßt sich zusammenfassen, was in der Werteforschung viel Platz einnimmt.
Kenntnisse über die Werte meines Partners oder Gegners, sind also von hoher strategischer Wichtigkeit. Lösen sie doch strategische Ungewissheitszonen auf.
Der Psychologe Jonathan Haidt der New York University Stern School of Business (http://people.stern.nyu.edu/jhaidt/) forscht im Bereich der moralischen Grundlagen und der unterschiedlichen Wertesysteme. Und immer geht es um soziale Normen und die hiermit einher gehenden konkreten Vorschriften, die sich auf das Sozialverhalten beziehen. Konkret: Manager definieren mögliche Handlungsoptionen in einer sozialen Situation und wägen diese gegeneinander ab. Aber noch viel mehr. Hieran messen sie die Erwartungen an das Verhalten von anderen Individuen. Da die Verbindlichkeit dieser Erwartungen variiert ist der Interpretationskorridor, der Spielraum des in der Erwartungshaltung festgelegten „angemessenem Verhalten“ erstmal nicht einsehbar, nicht offensichtlich. Kurzum: Man kann dem Gegenüber erstmal nur vor den Kopf gucken. Das ist das Problem.
Wertewissen ermöglicht vorauszusehen!
Würde man wissen, welche Werte maßgeblich für das Verhalten des Anderen sind, wäre das zur Einschätzung zukünftiger Handlungen äußerst hilfreich. Sein Verhalten würde ein Stück kalkulierbarer.
Bitte nehmen Sie diesbezüglich den Test zum Wertesystem nocheinmal zur Hand. Lösen Sie die Aufgabe erneut. Diesmal aber in der Vorstellung darüber, was wohl das Verhalten ihres Kollegen, Managers, Chefs oder Konkurrenten maßgeblich dominiert.
Welche Impulse erhalten Sie nun? Welche Eindrücke, Erkenntnisse über ihr Gegenüber erhalten Sie nun? Ist Ihnen klarer, wie weit er unter Umständen gehen würde für den nächsten Karriereschritt?
Wertvorstellungen oder kurz Werte bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch als erstrebenswert oder moralisch gut betrachtete Eigenschaften von z.B. Personen. Auf der Beurteilung, der Verurteilung, der Missbilligung oder Zustimmung basieren viele Entscheidungen.
Und unsere Wertvorstellungen geben uns die Fähigkeit uns zwischen richtig und falsch, wahr und unwahr zu entscheiden. Sie machen uns so treffsicher in der Beurteilung, was wir für lobenswert oder ablehnungswürdig halten.
Es sind – unter Anderem – unsere moralischen Werte, die uns wissen lassen, was ein guter Koalitionspartner ist oder ein Kollege, mit dem wir lieber nicht in einem Satz genannt werden wollen. Werte schweißen uns zusammen und verbinden. Oder sie grenzen aus.
Nutzen Sie das Wissen über Werte der Anderen. Und bis dahin, viel Erfolg bei Ihren Vorhaben und dabei, gemeinsam an die Spitze zu kommen!
Ihre Dr. Martina I. Mronga
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Dr. Martina I. Mronga ist Mikropolitik- und Managementberaterin. Mit ihrer Firma faegipae berät sie seit mehreren Jahren große Unternehmen, Organisationen und Universitäten. Hier unterstützt sie Leserinnen und Leser dabei, sich in einer Organisation zu etablieren, Widerstände zu umgehen und Führungskraft zu werden. Courage und Charme sind dabei wichtige Bestandteile ihrer Arbeit.