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Perfektionismus ist unprofessionell! 11 Strategien, um endlich loszulegen

In diesem Artikel geht es um eine wichtige Eigenschaft und eine mentale Barriere, die viele Menschen haben.

Die dem Aufstieg allerdings verzögert und bisweilen sogar verhindert:

Perfektionismus!

Ich behaupte, dass jeder sich schon mal bei allzu perfektionistischem Verhalten erwischt hat.

Zeit also, das Thema in den nächsten 5 Minuten zu beleuchten!

Wir beginnen mit 3 Gründen, die gegen Perfektionismus sprechen. Danach schließen wir mit 11 konkreten Strategien, um endlich zielgerichtet aufsteigen zu können!

Zwei absolute Fehlschläge

Fangen wir mit einem persönlichen Beispiel an. Vor einigen Jahren, als ich noch in meinem Masterstudium war, habe ich mein erstes Unternehmen gegründet. Nein, das stimmt nicht.

Ich habe direkt zwei gegründet. Große Ambitionen also, aber um das Thema geht es gerade nicht.

Mit einem Handels- und einem Dienstleistungsunternehmen, aufwendig als Unternehmergesellschaft gegründet, wollte ich so richtig durchstarten.

Und zwar möglichst perfekt!

Klar wurde mir am Anfang gesagt, dass die ersten unternehmerischen Aktivitäten selten direkt zum Erfolg führen. Bei mir hat das zu dem Versuch geführt, alle möglichen Fehler im Voraus zu bedenken und zu vermeiden. Das sah dann so aus:

Ich habe exzessiv zwei unglaublich umfangreiche Businesspläne geschrieben

1.) „Perfektionismus lässt dich nicht in die Gänge kommen“

Damit beschreibt Markus Cerenak mein Verhalten in seinem Artikel sehr treffend!

Mein Perfektionismus hat mich total blockiert und in mir eine unbestimmte „Angst vor dem Ergebnis“ entstehen lassen. Das zeigte sich daran, dass ich über ein halbes Jahr lang nur Pläne geschmiedet und mir Strategien ausgedacht habe. Ich habe gelesen, mit ausgetauscht und alles gemacht.

Außer einer Sache:

Anzufangen!

Was ist passiert?

Ich habe beide Unternehmen aufgrund von fehlendem Umsatz aufgelöst. Und meine Lektion gelernt. Womit ich nicht sagen kann, dass ich jetzt völlig frei von perfektionistischen Anflügen bin!

Neben dem Zurückhalten gibt es aber noch ein anderes wichtiges Argument, um ein Stück vom Perfektionismus abzulegen:

2.) Perfektionismus vs. Work-Life-Balance

Auch Jochen Mai spricht das Problem in seinem Artikel in der Karrierebibel sehr deutlich an und bescheinigt Perfektionisten folgendes:

„Selbst in der Freizeit wälzen sie Probleme, im Urlaub bleiben sie – der modernen Technik sei Dank – online und mit dem Büro verbunden und erholsamer Tiefschlaf ist für sie nur eine andere Bezeichnung für Koma.“

Das Problem daran:

Wer ständig auf heißen Kohlen sitzt und niemals abschaltet, kann auf Dauer einfach keine Leistung bringen – und im Ernstfall sogar gesundheitliche Probleme bekommen.

Klar, eine Trennung von Beruf und Privatleben funktioniert heute nicht mehr so einfach, wie noch vor 10 Jahren. Und sie ist auch nicht absolut notwendig. Aber wer sich ständig mit Arbeitsthemen konfrontiert, muss irgendwann entkräftet aufgeben!

3.) Perfektionismus verhindert Lerneffekte

In Deutschland haben wir keine schöne Fehlerkultur!

Bereits in der Schule werden Fehler als etwas sehr Negatives gesehen. Gescheiterte Unternehmer, wie ich eine Zeit lang einer war, werden auch eher belächelt.

Die meisten Menschen gehen da lieber auf Nummer sicher. Das regt natürlich nicht allzu sehr auf, aber Menschen, die extrem sicherheitsorientiert sind, haben eher selten beruflichen Erfolg.

Wer aufsteigen will, muss Fehler machen.

Um zu lernen.

Um andere Fehler zu machen.

Um noch mehr zu lernen.

Um irgendwann Erfolg zu haben.

Nein, hier ist der Weg nicht vorbei. Es werden natürlich weitere Fehler, aber auch weitere Lernfortschritte und Erfolge in Form von persönlicher und finanzieller Entwicklung folgen!

Lösungsstrategien für hinderlichen Perfektionismus

Ich hoffe, ich habe Sie bis hierhin überzeugt, dass es sich lohnt, Perfektionismus den Kampf anzusagen!

Falls nicht, fasse ich es nochmal kurz zusammen:

Wenn Sie Fehler nicht zulassen können und immer alles vollständig und nonplusultra hinbekommen müssen, werden Sie langfristig nicht so weit aufsteigen, wie Sie eigentlich wollen!

Überzeugt?

Gut, dann stellen wir Ihnen hier 11 Strategien gegen Perfektionismus vor. Alles, was wir vorschlagen, ist in 15 Jahren Management- und Führungserfahrung erprobt:

Strategie 1: Begehen Sie bewusst kleinere Fehler

Unperfekt sein heißt zwangsläufig Fehler in Kauf nehmen zu können.

Eine Übung, die natürlich gerade für eher perfektionistische Menschen sehr schwierig ist. Wenn Sie also bislang alles daran gesetzt haben, Fehler zu vermeiden, dann drehen Sie dieses Verhalten hier und da einfach einmal um!

Aber beginnen Sie mit kleinen Fehlern, bei denen Sie „nur“ ein kleines Gefühl der Unwohlheit haben. Zwei Beispiele:

Beispiel 1:

Auf Ihrem 14-seitigen Arbeitsbericht hat sich ein einzelner Rechtschreibfehler eingeschlichen, den Sie sonst niemals toleriert hätten? Drucken Sie nicht alles noch einmal aus, sondern schonen Sie die Umwelt und Ihre Nerven. Ernsthaft: Wer Ihnen dafür den Kopf abreißt, hat offensichtlich ein Problem mit sich selbst!

Beispiel 2:

Sie haben vergessen, einen Mitarbeiter an etwas zu erinnern, was dieser eigentlich für Sie erledigen sollte? Rufen Sie nicht nach Feierabend noch an. Wenn es nicht gerade für den Untergang der Firma sorgt, dann stellen Sie sich den Folgen. Das ist manchmal zeit- und energiesparender, als ständig alle potenziellen Probleme im Voraus verhindern zu wollen!

Der Vollständigkeit halber: Sie merken, wir sprechen von kleineren Fehlern. Eine Aufforderung, sich generell Fahrlässig zu verhalten sprechen wir damit nicht aus!

Strategie 2: Orientieren Sie sich am übergeordneten Ziel

Sie brauchen Jahresziele. Wenn Sie noch keine haben, fangen Sie am besten jetzt damit an, sich welche zu überlegen. Hier finden Sie geeignete Hilfestellungen dazu!

Darüber hinaus brauchen Sie noch Meilensteine, also quasi Ein- bzw. Zweimonatsziele. Aus diesen können Sie dann Wochenziele ableiten, die Sie bei der Arbeit jederzeit präsent haben sollten.

Sobald Sie bemerken, dass Sie sich gerade in einer Tätigkeit verlieren und Zeit verschwenden, hilft ein Blick auf die Wochenziele, um Sie wieder auf Kurs zu bringen!

Strategie 3: Haben Sie eine klare Zeiteinteilung

In der Theorie eine sehr einfache Strategie, aber Sie erfordert tatsächlich Disziplin. Ich hatte lange Schwierigkeiten damit, trotz eines großen Arbeitspensums auch Erholungsphasen in einer vollen Woche unterzubringen.

Die Lösung: Eine klare Trennung zwischen Arbeits- und freier Zeit.

Ich habe mich selbst zu konzentrierter Arbeit bis 19 Uhr und zu einem pünktlichen Feierabend um 19 Uhr verpflichtet. Das ist tatsächlich ein offizielles Ziel von mir, was ich jeden Montag früh mit meinem Aufstiegspartner kontrolliere.

Wenn Sie denken, das geht nicht: Klar, es hat auch niemand gesagt, dass es einfach wird! Letztlich ist das eine Frage der Prioritäten. Ich halte meine Selbstverpflichtung ein und lebe mit den Konsequenzen.

Mit den angenehmen und mit den eher unvorteilhaften!

Strategie 4: Denken Sie an Ihre Professionalität

In erster Linie sollten Sie nicht perfekt, sondern professionell arbeiten. Und der professionelle Maßstab, an dem Sie sich messen sollten, ist das Erreichen Ihrer Ziele.

Hier liegt übrigens die Behauptung begründet, dass Perfektion unprofessionell sei:

Sie verhindert Ihren Erfolg. Der macht Sie aber als berufliche Person zu einem großen Teil aus.

Denken Sie also von Zeit zu Zeit an diesen Satz!

Übrigens:

Hier können Sie sich daran erinnern, dass jemand, der seine Perfektion im Griff hat nicht etwa schlechte Arbeit abliefert. Es geht hier ja gerade darum, mit weniger Perfektion entspannt bessere Arbeit abzulierfern!

Strategie 5: Achten Sie auf Spaß an der Arbeit

Ich bin kein Fan von unreflektiertem Leistungsdenken, denn Leistung ist nicht alles. Aber je nach Situation ist es natürlich wichtig, Ergebnisse vorweisen zu können.

Die Zwickmühle hier:

Die besten Ergebnisse können (!) Sie nur erreichen, wenn Sie einen Sinn in Ihrer Arbeit sehen und dieser auch mit einer gewissen Lockerheit angehen können.

Ja, Arbeit darf Spaß machen. Sie soll es sogar!

Fällt Ihnen eine Möglichkeit ein, wie Sie direkt morgen mehr Spaß an Ihrer Arbeit haben können?

Strategie 6: Befreien Sie sich von der Leidensmentalität

Gerade in Deutschland steht Spaß an der Arbeit leider überhaupt nicht auf der Tagesordnung.

Ganz im Gegenteil: Ohne Schweiß kein Preis und ähnliche „Motivations“-Sprüche hören wir fast täglich.

Sehen Sie die Verbindung zwischen perfekten Arbeitsergebnissen und Leidensmentalität? Wenn ja, dann sind Sie schon einen guten Schritt weiter. Strategie 5 hilft Ihnen dann weiter bei der Umsetzung!

Strategie 7: Seien Sie mutig

Sie merken, die eine oder andere Strategie ist etwas unkonventionell. Unkonventionelle Menschen haben oft Erfolg, müssen aber auch mit sozialem Druck umgehen können.

Wir empfehlen daher eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstbewusstsein. Wenn Sie aufsteigen wollen, kommen Sie da sowieso nicht herum.

Diese Strategie beinhaltet es, dass Sie Ihre Ängste und Unsicherheiten zunächst kennenlernen. In Strategie 11 können Sie etwas dagegen tun!

Strategie 8: Besorgen sie sich sozialen Support

Selbstbewusster werden ist ein guter Anfang, reicht aber möglicherweise nicht.

Darüber hinaus ist es nicht unwahrscheinlich, dass Sie trotz aller Bemühungen wieder zurück in Ihr altes Verhalten fallen. Wie praktisch wäre es, jemanden zu haben, der Sie wieder auf Kurs bringt!

Diese Person sollten Sie haben. Falls nicht, dann kümmern Sie sich so bald wie möglich um Ihre Aufstiegsallianz!

Strategie 9: Schauen Sie auf Ihr Vorbild

Zweifeln Sie schon an der Sinnhaftigkeit Ihrer Pläne, unperfektionistischer zu werden?

Sie können eine weitere Strategie nutzen:

Suchen Sie sich ein Vorbild. In diesem Fall möglichst jemand, der so erfolgreich ist, dass er oder sie gar keine Chance hat, ständig auf Einzelheiten zu achten.

Vielleicht jemand wie die amerikanische Unternehmerin Sheryl Sandberg?

Strategie 10: Genießen Sie erholsamen Ausgleich

Führen Sie Strategie 3 fort und tun Sie in Ihrer Freizeit wirklich etwas für sich. Stundenlang vor dem Fernseher zu hängen liegt nahe, ist aber eher eine unentspannende Ablenkung.

Pflichtprogramm für erfolgreiche Menschen:

Eine Stunde täglicher Sport!

Ansonsten: Genießen Sie Zeit mit Ihrem Partner oder Ihren Freunden! Ihnen wird schon was einfallen!

Strategie 11: Verlassen Sie Ihre Komfortzone

Wenn Strategie 7 funktioniert hat, dann wissen Sie jetzt, was Sie wirklich bewegt!

Stellen Sie sich also Ihren Ängsten. Tun Sie jeden Tag oder zumindest jede Woche etwas, das Sie sich eigentlich nicht trauen!

Mehr Details finden Sie hier!

Überzeugt?

Wenn Sie bis hierhin einen Plan haben, wie Sie mit Ihrem Drang zur Perfektion umgehen können: Sehr gut!

Hatten Sie beim Lesen noch Ideen für weitere Strategien? Bitte schreiben Sie diese in einen Kommentar, Sie bekommen von uns eine Antwort!

Bis dahin viel Spaß und Erfolg dabei, ganz unperfekt und gemeinsam an die Spitze zu kommen!

Ihr

Artikelbild: © Halfpoint- AdobeStock 262010147

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4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hey Nils,

    besonders die Strategie 9 finde ich sehr gut. Darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Vor allem kann sie auch motivierend sein, wenn man sich überlegt, dass XY trotzdem ein erfolgreiches Unternehmen aufgezogen hat, obwohl er sich nicht um alles kümmern konnte.

    Grüße
    Dario

    Antworten
  • Ich habe es selbst schon mehrfach bei Freunden miterlebt: Sie wollten ein bestimmtes Projekt starten und hatten viele gute Ideen. Doch weil sie erst alles perfekt machen und planen wollten, haben sie nie angefangen. Deshalb denke ich: Besser unperfekt anfangen, als niemals anfangen.

    Antworten
  • Meine Bekannten leben nach dem Motto “ Höre nie auf anzufangen!“ Was auf den ersten Blick zwar auch nach einer Strategie, wie hier beschrieben anhört. Auf den zweiten Blick habe ich allerdings festgestellt, dass es eben bei diesem Anfang auch bleibt. Neu Anzufangen ist eine Sache, diesen Anfang allerdings nicht auf eine zweite Ebene zu bringen, sorgt dafür, dass es schnell nach „Fange an aufzuhören!“ aussieht.

    Antworten

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