Was ist eigentlich Macht?
Es gibt unterschiedliche Definitionen hierzu. Verschiedene Vorstellungen und Unterteilungen von Macht. Max Weber formulierte die wohl berühmteste Aussage hierüber: „Macht ist jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht.“ (M. Weber, 1922, S. 28)
Aus Sicht der Aufstiegskompetenz ist es also äußerst sinnvoll über Macht zu verfügen. Nur so lässt sich im sozialen Raum – auch ohne formellen Rückhalt- eigene Interessen durchsetzungsstark zu vertreten und zu realisieren.
Die erste Frage für einen gelungenen Aufstieg, ist also folgende:
Wie entsteht Macht?
Hierfür müssen wir den Begriff Macht aufteilen. Und unterscheiden zwischen formaler Macht und informeller Macht. Die formale Macht lässt sich vielleicht am besten als „Papiermacht“ bezeichnen. Eine Regierungschefin ist mächtig, weil sie Regierungschefin ist. Die eigene Position in der Unternehmenshierarchie ist an dieser Stelle entscheidend. Macht nimmt in diesem Falle zu durch beruflichen Aufstieg. Von Sprosse zu Sprosse auf der Karriereleiter.
Aber auch die informelle Macht ist wichtig. Denn sie ist nicht an die Hierarchie in einem Unternehmen gebunden. Beispielsweise traut man Informationsträgern, besitzen diese hohe informelle Macht, mehr und Kollegen hören häufiger auf deren Ratschläge.
Nach Knoblauch, B. und Fink, D. (zfbf, November 2012, S. 747 – 771) sind es maßgeblich folgende Faktoren, die zum Aufbau von informeller Macht führen:
1. Vertrauen! Vertrauen steht im Zusammenhang mit der angenommenen Kommunikationsintention. Ist das Vertrauen in eine Person hoch, so wird hierüber deren informelle Macht steigen. Faktoren, die das vertrauen speisen sind etwa: Offenheit, Loyalität, Integrität und Konsistenz.
Wenn einer Person Glauben geschenkt wird, wächst zudem deren Status.
Überraschenderweise existieren noch zwei wesentlich stärkere Faktoren.
2. Sympathie! Ein wichtigerer (und meist unterschätzter) Faktor ist Sympathie. Wenn wir als sympathisch wahrgenommen werden, haben wir es viel leichter, uns Gehör zu verschaffen. Und umgekehrt tun wir unseren besten Freunden auch eher einen Gefallen als fremden Personen. Sympathie basiert auf Ähnlichkeit und Reziprozität.
3. Zutrauen! Das steigende Zutrauen in eine Person führt zu erhöhter informeller Macht. Hier stellt sich die Frage danach, ob wir etwas können, bzw. ob wir als kompetent wahrgenommen werden. Denn falls wir für besonders kompetent gehalten werden, weil wir z.B. uns fachlich und methodisch eine Position erarbeitet haben oder über ein großes uns befürwortendes Netzwerk verfügen oder besondere Sozialkompetenzen aufweisen, dann hört man eher auf unsere Ratschläge. Zutrauen entwickelt sich durch Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Selbstkompetenz und Sozialkompetenz.
Kleiner Tipp: Der erste Schritt, um kompetent zu wirken, ist, kompetent zu werden. Am besten durch ein Alleinstellungsmerkmal. Aufstiegskompetent sind die Personen, die sich von anderen unterscheiden.
Wir freuen uns auf Fragen, Feedback und Erfahrungsberichte!
Bis dahin, viel Spaß und Erfolg dabei, gemeinsam an die Spitze zu kommen.
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Dr. Martina I. Mronga ist Mikropolitik- und Managementberaterin. Mit ihrer Firma faegipae berät sie seit mehreren Jahren große Unternehmen, Organisationen und Universitäten. Hier unterstützt sie Leserinnen und Leser dabei, sich in einer Organisation zu etablieren, Widerstände zu umgehen und Führungskraft zu werden. Courage und Charme sind dabei wichtige Bestandteile ihrer Arbeit.