Wenn man fragt, warum jemand aufsteigen möchte, erhält man recht schnell eine Antwort. Wenn man aber fragt:
„Warum sollte dein Vorgesetzter wollen, dass du aufsteigst?“ herrscht Schweigen im Walde.
Dabei ist es entscheidend, dass Chefs ein klares Bild haben, was sich ändert, wenn wir aufgestiegen sind.
Und genau hier setzt der Elevator Pitch an – egal ob bei Gehalts- oder Positionsverhandlungen oder Bewerbungsgesprächen: Wir präsentieren uns immer selbst.
Und das geht mit einem Elevator Pitch!
Um also erfolgreich die Sprossen der Karriereleiter nach oben zu steigen, braucht es ein paar Dinge im Gepäck. Den Wunsch, mehr Verantwortung zu übernehmen, sich neuen Herausforderungen zu stellen oder auch mehr zu verdienen und sich zu verwirklichen.
In jedem Fall aber brauchen Sie Klarheit über Ihre Stärken, Schwächen und Fähigkeiten.
Denken Sie bitte einmal an je drei Ihrer Stärken und Schwächen sowie an zwei besondere Fähigkeiten, die Ihnen zu eigen sind. Was fällt Ihnen spontan ein? Sind das Dinge, die Sie brauchen, um aufzusteigen?
Und viel wichtiger: Sind das Fähigkeiten und Stärken, die die Frage aller Fragen beantworten:
Warum sollten Sie aufsteigen?
Dieser Artikel hilft Ihnen dabei, die eigenen Stärken und Fähigkeiten in eine kurze und prägnante Form zu gießen.
Die Sie dann in Bewerbungsgesprächen, Lohnverhandlungen oder ähnlichen Situationen einbringen können.
Der Elevator Pitch ist eine kurze und pointierte Selbstpräsentation, die unser Gegenüber innerhalb weniger Augenblicke überzeugen soll – vor allem, wenn die Situation uns einiges abverlangt und wir mit Nervosität und unseren eigenen Ansprüchen ringen.
Elevator Pitch = Eigenlob. Und das stinkt! Oder?
Vielen Menschen fällt es schwer, offen und selbstbewusst über die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu sprechen.
Wir haben offenbar Angst, uns über unsere Mitmenschen zu stellen, denn sobald ich sage, dass ich etwas gut kann, scheint im Hintergrund eine kleine Stimme „zumindest kann ich es besser als du!“ zu flüstern.
Und aus Angst, wer diese Stimme alles hören könnte, versuchen wir abzuschwächen, zu relativieren und hauen so mit dem Hintern alles wieder um.
Hausgemachte Sabotage
Zwei Beispiele von Teilnehmern aus unseren Seminaren:
„Ich bin recht geduldig, humorvoll und bin in der Regel zuverlässig.“ (Wirtschaftsingenieur)
und
„Ich organisiere gern und kümmere mich gerne um meine Freunde. Und ich arbeite meist sehr sorgfältig!“ (Bankkauffrau)
Wenn wir einen Elevator Pitch sinnvoll nutzen wollen, dann geht es nicht darum, was wir in der Regel oder gerne tun, sondern schlicht darum, selbstbewusst Argumente zu liefern, warum wir die oder der Richtige für den Posten sind.
Es sind durchaus schmale Grenzen, die zwischen einem wischi-waschi-Pitch, einem richtigen Elevator Pitch und überzogener Selbstdarstellung liegen.
Wie Sie diese Grenzen im Blick behalten und selbstbewusst darin agieren, das möchten wir Ihnen an dieser Stelle aufzeigen.
Halten Sie es kurz!
Am schlimmsten sind jene Pitches, die große Teile der Lebensleistung der Sprecher abdecken.
Drei Abschlüsse, 20 Jahre Erfahrung, 5 Jahre hier, noch mehr Jahre dort und das immer in tollen Positionen… Diese Lebensgeschichten sind der Worst case. Sie sind sehr lang, unspezifisch, verraten eigentlich nichts über den Sprecher und sind darüber hinaus noch ein klarer Fall von Selbstdarstellung.
Also: Finger weg!
Stattdessen suchen Sie sich ganz gezielt ein paar Fähigkeiten, Stärken oder Eigenschaften aus, die Sie als Person ausmachen und zu denen Sie stehen können. Bei der Suche nach diesen Dingen ist eine persönliche Allianz hilfreich – denn manchmal ist ein Blick von außen Gold wert!
Wenn Sie 3-5 Punkte haben, schreiben Sie diese auf und schlafen Sie eine Nacht darüber. Wenn Sie am nächsten Morgen noch zufrieden mit der Liste sind, haben Sie den Kern Ihres Pitches.
ABER:
Im Zuge Ihrer Aufstiegskompetenz empfehlen wir, sich die Fähigkeiten auf Ihrer Liste noch einmal genau anzuschauen.
Nicht alle sind geeignet, um beim Chef zu punkten.
Manche Fähigkeiten und Eigenschaften werden nicht mit klassischen Führungsrollen verbunden. Dazu gehört z.B. Perfektion… denn wer sich zu lange an Details aufhält verliert den Überblick und wer nicht delegieren kann, ist auch kein guter Vorgesetzter!
„Warum sollten wir grade Sie nehmen?“
Ihr Elevator Pitch ist die Antwort auf die Frage „Warum grade Sie?“ und vielleicht wird Ihnen diese Frage in der Form nicht einmal gestellt.
Aber es wird Situationen geben, in denen Sie sich Ihrer Stärken bewusst werden müssen und Sie auch aussprechen sollen. Und dazu entwickeln Sie Ihren Elevator Pitch.
Damit Sie dann nicht mit „Weichmachern“ wie ein bisschen oder in der Regel. arbeiten müssen, geht es jetzt um die Frage, wie Sie es am besten formulieren können.
Dazu kommt noch ein wichtiges Element hinzu:
Ihr Alleinstellungsmerkmal.
Was macht Sie unverzichtbar?
Ihr gutes Händchen mit Kunden oder Mitarbeitern?
Dass Sie schnell für Einigung in Meetings sorgen können?
Sie sehen:
Hier spielen Ihre Fähigkeiten und Eigenschaften eine große Rolle.
Als Bewerber auf Jobsuche wären Sie jetzt eigentlich durch. Fähigkeiten und Eigenschaften; dazu noch das Alleinstellungsmerkmal… alles ist gut. Aber Sie wollen nicht einsteigen.
Sie wollen aufsteigen!
Und das ist ein Unterschied! Denn jetzt geht es darum, gut zu planen, wer Ihren Elevator Pitch zu hören oder lesen bekommt.
Vor wem pitche ich?
Das ist die alles entscheidende Frage. Mit welchen Dingen können Sie punkten?
Wenn es z.B. um Gehaltsverhandlungen mit dem Chef geht und Sie schnell argumentieren müssen, warum Sie mehr verdienen, ist der Schlüssel zum Erfolg der Chef und seine Perspektive.
Was ist ihm wichtig? Ist er ein pragmatischer Chef mit Vorliebe für die Praxis oder vielleicht ein akademisch geprägter, eher distanzierter Typ?
Überlegen Sie im Vorfeld, welche Ihrer Eigenschaften hier gut platziert wären.
Das große Finale: Performen Sie Ihren Elevator Pitch!
Sind alle Überlegungen gemacht, kann es losgehen. Jetzt gelten zwei Regeln:
Nicht zu bescheiden sein und nicht übertreiben.
Um das zu schaffen sollten Sie ein paar Dinge beachten:
1.) Halten Sie es kurz!
Keine Erklärungen, wenig Kontext.
Nennen Sie einfach die Dinge beim Namen.
Bei Nachfragen haben Sie noch genug Gelegenheiten, sich zu erklären – und die werden dann auch genau da kommen!
2.) Sachlich bleiben!
Bedeutet: Weder in die weichgespülte Ecke abzudriften, noch zu sehr auf den Tisch zu hauen.
- Sie sind nicht ein bisschen zuverlässig oder schon sehr teamfähig.
- Sie sind aber auch nicht überaus kollegial oder gar absolut authentisch.
- Sie sind zuverlässig und authentisch. Punkt!
3.) Stehen Sie zu dem was Sie sagen!
Sie sollten in der jeweiligen Situation nicht das erste Mal Ihren Elevator Pitch halten. Probieren Sie es vorher aus. Lernen Sie es im schlimmsten Fall auswendig. Der Worst Case ist hier:
Einknicken, wenn es darauf ankommt.
4.) Gehen Sie bewusst in die Situation!
Vor allem dann, wenn Sie leicht nervös sind, sollten Sie eine bewusste Haltung annehmen. Innen wie außen.
Unsere Körpersprache hat Effekte auf unser Gegenüber – aber auch eben auf uns. Daher: gut vorbereiten, auf den Moment der Wahrheit!
Soweit unsere Tipps für Ihren Pitch. Da aber alle Theorie recht grau daherkommt: Wenn Sie an einer Stelle nicht weiterkommen, schreiben Sie mir gerne eine Email an nb@reflaction4business.
Feedback, Erfahrungsberichte, Fragen und Kritik sind herzlich willkommen. Schreiben Sie uns einfach, oder rufen Sie an. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Bis dahin viel Spaß und Erfolg beim Trainieren Ihres Elevator Pitches und dabei, gemeinsam an die Spitze zu kommen!
Mehr zu den Themen Rhetorik, Gesprächsführung und schwierige Situationen, gibt es auf unserer Partnerseite reflaction4business.
Viel Erfolg
Ihr
Nils Beckmann
Artikelbild: © Halfpoint- AdobeStock 246596194
Mein Name ist Nils Beckmann. Ich gehöre seit einigen Jahren zu dem Aufstiegskompetenz Trainer Team. Das Pitchtraining steht für mich im Focus des Coachings um Aufstiegskompetenz, Aufstiegsrhetorik und Aufstiegsstrategien zu erlangen. Bei meiner Methode ist die richtige Aufstiegsrhetorik beim Präsentieren das A und O um Ihre Ideen, Produkte, Leistungen so vermitteln, dass sie neugierig machen und verstanden werden. Am Ende eines Elevator Pitches steht immer ein Deal. Mehr Informationen finden Sie auf: www.pitchandgrow.com